Katja Hartwig
»Die Arbeit macht mir Freude, wenn ich sehe, dass Bewohner gerne zu meinen Veranstaltung kommen«
Katja Hartwig ist Physiotherapeutin und arbeitet seit 2014 in der sozialen Betreuung.
Was genau ist ihre Aufgabe?
In der sozialen Betreuung geht es darum, jedem Bewohner individuelle Angebote zu unterbreiten.
Dieses sind Gruppen bzw. Einzelangebote in denen sie sich kognitiv und motorisch fit halten können oder ihren persönlichen Vorlieben wieder mit Hilfe nachgehen können.
Dazu gehören unter anderem Kraft-Balance-Training, Gymnastik, Kegeln, Gedächtnistraining, Literaturkreis, Kreativ-,Tier-und Gartenangebote, aber auch werkeln in unserer Werkstatt .
Unser Team besteht aus 7 Kollegen. Jeder Mitarbeiter hat entsprechend seiner Ausbildung, Interessen und Begabung spezielle Aufgabenbereiche. Da ich aus der Physiotherapie komme, bin ich vorwiegend für die Förderung der Beweglichkeit, also für Gymnastik und das Kraft- Balance- Training zuständig. Letzteres ist wichtig um das Gleichgewicht zu trainieren und Stürzen vorzubeugen. Zu meinen Aufgaben/ Angeboten gehören weiterhin der Literaturkreis sowie das Gedächtnistraining.
Wie sind Sie als Physiotherapeutin in ein Pflegeheim gekommen?
Ich bin gebürtige Stralsunderin. Nach der Wende wollte ich aber erst einmal etwas von der Welt sehen und fuhr einige Jahre als Stewardess auf einem Kreuzfahrerschiff. Nach der Geburt meines Sohnes orientierte ich mich um und wurde Physiotherapeutin.
Aus persönlichen Gründen - und da ich gerne mit älteren Menschen arbeite - suchte ich ein neues Betätigungsfeld und ließ ich mich zur Betreuungskraft ausbilden. Ich freue mich, dass ich in meinem Praktikum dieses Haus kennenlernen durfte und nun auch hier tätig sein kann.
Wie wird denn Ihr Angebot von den Bewohnern angekommen?
Die Bewohner nutzen die Angebote gern und regelmäßig.
Die Gruppe zum Kraft- Balancetraining - ein fester Kreis von Bewohnern - ist relativ klein. Das hat den Grund, dass nur wenige Bewohner in Frage kommen. Sie müssen die Übungen kognitiv umsetzen und ohne Hilfsmittel gehen können. Weiterhin benötigen sie die Genehmigung des Hausarztes. Der Altersdurchschnitt dieser Gruppe liegt bei 90 Jahren. Ich staune immer wieder wie sportlich und beweglich so manch ein Bewohner ist. Die Gymnastikgruppe hingegen ist größer mit durchschnittlich 15 Teilnehmern. Hier können alle Bewohner, auch mit Handicap, teilnehmen.
Wie sieht das Gedächtnistraining aus?
Das Gedächtnistraining findet wöchentlich an einem festen Termin statt.
In jeder Stunde gibt es ein neues Thema. Entsprechend wird der Tisch, an dem die Teilnehmer zusammensitzen, dekoriert um sie auf das Thema, z.B. Haushalt, Hobbys, Wetter, …. einzustimmen.
Durch verschiedene Übungen, u.a. Wortfindungsübungen, Rätselaufgaben, Quizfragen, Zuordnungen, Redewendungen werden in lockerer Atmosphäre u.a. die Aufmerksamkeits- und Konzentrationsfähigkeit , Wahrnehmung, logisches Denken, ….. gefördert.
Im Gedächtnistraining enthalten ist ebenfalls ein Erzählteil, in dem die Bewohner ins Gespräch kommen und Erinnerungen austauschen können.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass die Teilnehmer soziale Kontakte knüpfen bzw. festigen, Anerkennung/ Bestätigung in der Gemeinschaft und dadurch eine Bereicherung ihres Lebensalltags erfahren.
Welche Rolle spielt für Sie, dass dies ein christliches Haus ist?
Ich selbst wurde nicht christlich erzogen- aber ich bin interessiert an anderen Lebenskonzepten. Faszinierend finde ich es, wieviel Kraft die Bewohner und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Glauben finden. Ich bin froh, dass ich in diesem Haus arbeite, weil ich mich hier anerkannt, aufgehoben und behütet fühle.